Make the Walls bunt again!

Die DAHAG hatte bis vor kurzem eine klare Design-Linie: Weiße Wände, minimalistische Möbel und generell wenig Tand und Ornament. Das ist für Besucherinnen und Besucher, aber auch für neue Menschen in unseren Teams gar nicht mehr vorstellbar, denn seit Frühjahr 2021 zieren über 30 Original-Kunstwerke unsere Wände. Die sind zwar eher abstrakt und fallen weiterhin nicht in die Kategorie „Tand“, aber der Unterschied zur sachlich-kühlen alten DAHAG ist überall spürbar: Fast jeder Blick fällt inzwischen auf Leinwand (oder Aludibond) und Farbe. Wie es dazu kam, erfahrt ihr hier.

Wieso wir uns von den schlichten Wänden verabschiedet haben

„Ich habe bei einigen Partnerfirmen Kunst hängen gesehen und war auf vielen Kunstmessen und Ausstellungen. Unter diesen Eindrücken haben die weißen Wände der DAHAG für mich geradezu nach Kunst gelechzt“, sagt Vorstand Johannes Goth rückblickend. Die große Frage war also nicht, ob es Kunst an den Bürowänden braucht, sondern wie man diese am besten ins Unternehmen holt.

Sollte man eine eigene Sammlung aufbauen? (Ein Blick auf die letzten Auktionsergebnisse von Andy Warhol und Joseph Beuys beendeten diese Überlegung schnell.) Sollte man Bilder von jungen Künstlern aus der Region kaufen, bei der Nürnberger Artothek Arbeiten leihen? Oder gar das DAHAG-Personal als Kunstproduzenten einspannen und in Workshops Werke fürs Büro schaffen lassen? Keiner dieser Ansätze konnte den Vorstand vollends überzeugen, denn für die DAHAG musste ein stimmiges Gesamtkonzept mit überschaubarem Aufwand her.

Die Lösung kommt per Telefon

Wie so oft im Leben kam die passende Lösung per Zufall. Johannes erinnert sich: „Just in dieser Findungsphase hat sich Anfang 2020 eine Mitarbeiterin von Donat Bailer telefonisch bei uns gemeldet, um den Service ‚Kunst für Unternehmen‘ vorzustellen. Ich habe mit ihm telefoniert, und ich fand sein Konzept, seine Art, sein Pricing und die Flexibilität gut.“ Das Konzept ist: Wir erhalten eine Reihe von Gemälden, die wir für mindestens ein Jahr mieten. Eine Verlängerung ist möglich, genauso aber ein Austausch. Und wenn etwas gar nicht (mehr) passt, kann es natürlich auch zwischendrin zurückgegeben oder ausgetauscht werden.

Bis dann im Frühjahr 2021 die ersten Gemälde an die Wand genagelt werden konnten, war noch einiges an Arbeit zu tun: Der „Kunstbeauftragte“ Dennis Schmolk suchte nach Delegierten aus allen Stockwerken und organisierte einen Termin fürs Aufhängen der Bilder. Denn klar war auch, dass die Arbeiten von den Menschen ausgesucht werden sollten, die dann mit ihnen leben und arbeiten.

Im März werden die Wände bunt

Am Samstag, den 20.3.2021 war es dann soweit: In jeweils einstündigen Slots hatten die sechs Kunst-Delegierten Zeit, sich Bilder für ihren Arbeitsbereich zeigen zu lassen. Die (nach jeweiliger subjektiver Meinung) passendsten Arbeiten wurden dann von Donat Bailer im Lauf des Samstagabends an die Wand gebracht. Und am darauffolgenden Montag konnten die ersten Kolleginnen und Kollegen bereits durch die museale Kulisse schreiten und die neue Atmosphäre auf sich wirken lassen.

… und wie gefällt’s?

Der erste Eindruck der meisten DAHAG-Menschen war positiv. Häufigster Kritikpunkt: Es ist zu viel. Johannes meint hierzu: „Im Rausch des Augenblicks haben wir wohl zunächst 3-4 Flächen zu viel behängt, aber das ist auch ein Stück weit Geschmackssache.“ Im Sommer wurde daher eine Handvoll Bilder wieder zurückgegeben. In den Wochen nach dem Kunstsamstag wurden sowohl die Delegierten als auch die „Museumsbesucher“, also alle anderen Kolleginnen und Kollegen, nach ihrer Meinung zu den neuen, bunten Wänden befragt.

An dieser Umfrage beteiligten sich 23 Personen. Das ist zwar nur ein Viertel der damaligen Belegschaft, aber da das Büro coronabedingt eher dünn besiedelt war, war das etwa die Hälfte der regelmäßig Anwesenden – und ist damit relativ repräsentativ. Die Umfrage ergab, dass 82% der Befragten die neuen, bunten Wände „sehr gut“ oder „gut“ fanden; 9% war es „egal“; und 9% fanden es „doof“. Ein ähnliches, aber differenzierteres Stimmungsbild ergab sich bei der Frage, ob sie sich jetzt oder vorher wohler gefühlt hätten: 61% finden es mit Kunst besser, 35% denken, es ist egal, und eine Person (ungefähr 4%) fühlte sich vorher wohler.

„Sehr coole Aktion“ vs. „Farben, die wild auf Leinwänden verschmiert wurden“

Auch qualitativ gab es viel zu sagen: Von „sehr coole Aktion“ über „eine echte Bereicherung“ und „ich finde gut, dass die Firma bunter ist“ bis „Geile Sache. Props gehen raus an alle, die da so viel Mühe rein stecken“, war generelles positives Feedback die häufigste Kategorie von Antworten.

Aber natürlich gab es auch negative Reaktionen: Eine Person kritisierte die Arbeiten als „Farben, die wild auf Leinwänden verschmiert wurden“, eine andere Person „[versteht] nicht, wo man mit der Kunst hin möchte und was dies über die DAHAG aussagen soll“. Eine dritte urteilt: „Es sind überwiegend nichtssagende Arbeiten, die kein klares Motiv haben sondern Farbe mit ganz viel anderer Farbe sind. Über Motive à la Bob Ross hätte ich mich mehr gefreut.“ Die Geschmäcker bleiben verschieden.

Der Auswahlprozess wurde dagegen einhellig gelobt, insbesondere das „Kunstdelegierten“-System, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend mit einbezog. Johannes als Initiator der Aktion äußert sich insgesamt auch sehr zufrieden: „Die Kunst gibt der DAHAG ein kultiviertes, inspirierendes Flair und macht die Räume und Flure einfach schöner und lebendiger.“

Mehr Kunst …

Jährlich werden, je nach Entscheid der wechselnden Kunstdelegierten, einige Gemälde getauscht. Das liegt nicht nur am Wunsch nach Abwechslung, sondern auch daran, dass neue Bereiche in der DAHAG entstehen oder alte Bereiche umgewidmet werden.

Im Juni 2022 stattete uns Donat Bailer daher mit einer Reihe neuer Bilder einen Besuch ab. Diesmal mussten wir etwas weniger Rücksicht auf Corona-Abstand und möglichst dünn besiedelte Büros nehmen, daher fand die Kunst-Aktion an einem Mittwoch während der normalen Geschäftszeiten statt.

Das Ende vom Lied: Noch mehr Menschen suchten sich noch mehr Arbeiten aus, sodass am Ende die „Gesamtzahl“ an Bildern von 23 auf über 30 stieg. Insbesondere die Werke des Münchner Künstlers Georg Gaigl kamen ausgezeichnet an, sodass wir annehmen, nun die größte mittelfränkische Ausstellung seiner Arbeiten zu haben. (Belegen können wir das allerdings nicht.)

… für mehr Menschen!

Pandemiebedingt waren 2021 meist nur wenige Kolleginnen und Kollegen anwesend, was Johannes gerade auch in Bezug auf die Kunst bedauert: „Schade ist, dass durch Corona viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kaum in den Genuss der Werke kamen.“ Dieses Jahr können sich auf jeden Fall alle, die sich für die DAHAG-Kunst interessieren, einen Eindruck verschaffen – sowohl von den alten als auch von den neuen Arbeiten. Und da die Zahl der DAHAG-Mitarbeitenden stetig wächst, kommen insgesamt immer mehr Menschen in den Kunst-Genuss.

  

Bescherung für den guten Zweck: Die DAHAG-Spendenaktion

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